Fünf lohnenswerte Kunst- und Modebücher in diesem Herbst

Ob umfassende Hommage an eine einzelgängerische Figur in der New Yorker Kulturszene oder wichtige, zeitgemäße Betrachtung der Klimakrise aus künstlerischer Sicht: Hier präsentieren wir einige der interessantesten neuen und bevorstehenden Titel, die sich auf jeden Fall gut in deinem Regal machen.

1. Virgil Abloh: Figures Of Speech von Virgil Abloh
   Dieser dicke Wälzer wurde von Virgil Abloh persönlich zusammengestellt. Er katalogisiert die späte visionäre genreübergreifende Arbeit des Modedesigners, die die Grenzen zwischen Kunst, Mode und Design verschwimmen lässt. Das 500 Seiten starke Begleitwerk zur Wanderausstellung 2019 – 2023 beleuchtet den multidisziplinären Ansatz in Form von Essays, Prototypen, Inspirationen und Archivbildern, verwoben mit intimen Kommentaren von Abloh. Es bietet einen intensiven Blick hinter die Kulissen in die Schaffenswelt einer der einflussreichsten Figuren der Kunstwelt des 21. Jahrhunderts. 
2. Art And Climate Change von Maja und Reuben Fowkes
   In fünf Kapiteln befasst sich dieses reich illustrierte Buch mit Kunst und Ökologie, toxischen Dynamiken zwischen radikalem Kapitalismus und Klimawandel, Extraktivismus und Klimaunsicherheit sowie Hoffnung machenden Ansätzen zur Umweltsanierung. Das Werk verdeutlicht das Ausmaß des Klimawandels und die verheerenden Folgen, wenn nichts unternommen wird, um ihn zu stoppen.
3. Jimmy DeSana: Submission von Drew Sawyer, Vorwort von Anne Pasternak, Nachwort von Laurie Simmons
   Der erste umfassende Band, der dem fotografischen Werk von Jimmy DeSana gewidmet ist – einer prägenden, aber noch nicht ausreichend explorierten Gestalt der New Yorker Kunst- Musik- und Filmszene der 1970er- und 1980er-Jahre. Submission befasst sich intensiv mit DeSanas exquisit unnatürlichen Darstellungen des menschlichen Körpers. Er präsentiert Verrenkungen, Deformationen, monochromatisch oder in grellen Farben und beschäftigt sich gleichzeitig mit dem Beziehungsgeflecht zwischen Gender, Sexualität und Verbraucherkapitalismus, oft surreal und irritierend in der Betrachtung.
4. 52 Artists: A Feminist Milestone von Lucy Lippard, Amy Smith-Stewart und Alexandra Schwartz
   Anlässlich des 51. Jahrestages der einflussreichen Ausstellung Twenty Six Contemporary Women Artists im Aldrich Contemporary Art Museum 1971, die damals von Lucy Lippard kuratiert wurde, präsentiert dieser Titel Arbeiten der Künstlerinnen der Originalausstellung – Seite an Seite mit einer neuen Gruppe, die aus 26 sich als weiblich identifizierenden und nichtbinären aufstrebenden Kunstschaffenden besteht. Das Werk verfolgt die Transformation feministischer künstlerischer Ausdrucksformen über die letzten fünf Jahrzehnte – es feiert die immer stärkere Sichtbarkeit der Frauen in der Kunstwelt und ist ein brennendes Plädoyer für Frauenrechte von heute. 
5. Salman Toor: No Ordinary Love von Asma Naeem, Evan Moffitt und Hanya Yanagihara, Vorwort von Christopher Bedford
   Diese Monografie begleitet Salman Toors erste retrospektive Ausstellung am Baltimore Museum of Art. Sie enthält die wichtigsten Werke des Künstlers – intime Momentaufnahmen im fiktiven Leben junger, queerer Men of Color zwischen New York und Südasien. Die Arbeit von Toor wird für die singuläre Darstellung der Vergänglichkeit des Lebens gefeiert. Sie ist durchdrungen von der Realität, Angst und Sorge, die – wie Kuratorin Asma Naeem in der Einleitung beschreibt – „zeigen, wie schwer es queere Menschen mit Migrationshintergrund haben“. Neben Toors kraftvoller autofiktionaler Geschichte auf Leinwand findet sich in diesem Buch auch eine neue Kurzgeschichte der gefeierten Autorin Hanya Yanagihara, die uns übrigens auch schon in Staffel 1 unseres Podcasts At Your Service besuchte. 

Nini Barbakadze ist Modejournalistin und Redakteurin von Phreak Issue. Sie hat unter anderem für Publikationen wie die Financial Times, Love Magazine, Metal Magazine, Forbes, Coeval Magazine und Year Zero geschrieben.