Dieses eine Ding: Was die Frieze-Show „Manifold“ inspirierte

Beim Kuratieren meiner Frieze-Ausstellung Manifold dachte ich über das Konzept von Schichten nach, über von Natur aus komplexe Kunstwerke, über Künstler*innen, die mit einer Linse der Offenheit und Fülle arbeiten. Es stellte sich heraus, dass es alles schwarze Frauen waren. Vielleicht war das meine persönliche Vorliebe, aber es wurde zum zentralen Punkt des Projekts.

Inspiriert wurde ich von Lubaina Himids kuratorischen Leistungen in den 1980er-Jahren in London, als sie eine Reihe von Ausstellungen mit Women of Colour organisierte: Five Black Women im Africa Centre 1983, Black Women Time Now (1983–84) und The Thin Black Line im Institute for Contemporary Arts (ICA) im Jahr 1985. Die Ausstellung im ICA fand in den Korridoren des Instituts statt, um die Marginalisierung schwarzer Frauen in der Kunstwelt widerzuspiegeln. Für mich wurde es noch wichtiger, die Vielfältigkeit der schwarzen Künstlerin in den Mittelpunkt zu stellen – in einem Raum, der uns gehörte, ob getrieben von Erfolg oder Scheitern.

Mit der Neuauflage von Manifold hat die Linse der Fülle eine andere Bedeutung bekommen. Sie bezieht sich auch auf die Betrachtenden, darauf, sich zu öffnen und Künstler*innen nicht in Schubladen zu stecken. Bei Ausstellungen von Artists of Colour in europäischen und nordamerikanischen Kontexten werden diese Kontexte bisweilen problematisch dargestellt, wodurch die Kunstschaffenden direkt mit dem Weißsein in Verbindung gebracht werden. Die Vielfalt der schwarzen Kultur, des transatlantischen Dialogs, des Schwarzseins im Verhältnis zum Schwarzsein gerät ins Hintertreffen. Deshalb sind in dieser Ausstellung im Wesentlichen 17 brillante schwarze Frauen aus der ganzen Welt miteinander im Gespräch, die unterschiedlichste Arbeiten schaffen und sich weigern, Objekte einer simplen Interpretation zu sein.
Manifold ist bis zum 29. April bei Frieze No. 9 Cork Street in London zu sehen.

Die Kuratorin und Autorin Faridah Folawiyo lebt abwechselnd in Lagos und London.

_{Study II (Birthday Hair), Olukemi Lijadu (2022); Lovers Rock, Fadekemi Ogunsanya (2022); Hair Tiles Chop Chop, Joy Matashi (2021); Au Goûter, La Mangue, Rachel Marsil (2023); Untitled, Oluwatobiloba Ajayi (2022); Ao Ng Meme (Are You Not Inviting Me), Lebogang Mogul Mabusela (2023); An Old Remorse, Turiya Adkins (2022); ⓒ FF Projects}