Die Aktivismusmarke, die mit Düften den Wiederaufbau von Myanmar unterstützt
Schönheit war schon immer politisch. Doch wir erwarten zunehmend, dass die Industrie soziale Verantwortung übernimmt. Nun nutzt eine neue Generation an Aktivismusmarken ihre Plattform, um einen Unterschied zu machen, Bewusstsein zu schaffen und Geld zu sammeln für Themen, die ihnen am Herzen liegen.
Zwei Personen, die eifrig ihre Arbeit erledigen, sind Phway Su Aye und Su Zar Wai Hnin, die Frauen hinter der Parfümmarke Gabar. Gabar – was auf Burmesisch „Welt“ bedeutet – wurde 2020 gegründet und soll die Schönheit und Kultur von Ayes und Hnins Heimatland Myanmar und deren südostasiatische Herkunft darstellen. Die wohlriechenden Düfte sind inspiriert von der üppigen, weiten Landschaft mit beispielsweise den stillen Gewässern des Inle-Sees oder den grünen Urwäldern von Hpa-An. „Duft kann ein so machtvolles Instrument sein, um Erinnerungen wachzurufen und auf unterschiedliche Geisteszustände zuzugreifen“, sagt Aye. „Das ist der Kern unserer Marke.“
Nach einem Militärputsch in Myanmar im Februar 2021 hat sich der Fokus allerdings verschoben. Nun liegt er auf der Verbreitung von Botschaften des Widerstands und der Solidarität. „Wir haben Gabar inmitten von Zeiten extremen Kummers und Leids – sowohl für uns persönlich als auch für das Land – aufgebaut“, erklärt Aye und fügt hinzu, dass es „außer Frage“ stehe, dass sie sich selbst als Aktivismusmarke bezeichnen. „Darum wollen wir unbedingt die Geschichte von Myanmar erzählen; von der enormen Strapazierfähigkeit des Landes, der Art und Weise, wie Leute in schweren Zeiten zusammengewachsen sind und wie die Jugend den Widerstand voller Mut angeführt hat.“
In diesem Jahr werden 10 % von Gabars Einnahmen an Prospect Burma gehen, einer Wohltätigkeitseinrichtung mit Fokus auf weiterführende Schulbildung für junge Leute. Es ist toll, dass Verbraucher*innen Unternehmen und Stiftungen unterstützen, die Positives in Myanmar bewirken. Doch Aye betont ganz deutlich, dass das Schaffen von Bewusstsein mindestens genauso wichtig sei. „In der heutigen digitalen Welt können wir alle etwas durch unsere Stimme bewirken. Wenn die Geschichte Myanmars in den Köpfen und Medien präsent bleibt, kann das wahre Wunder für dieses Land und seinen Kampf bewirken.“
Alex Peters ist Beauty-Redakteurin bei Dazed Digital. Sie spezialisiert sich auf Beauty, Wellness und Körperpolitik und hat unter anderem für die US-amerikanische und britische Vogue, The Face und AnOther Magazine geschrieben.
Gabar
